Lesbos

“Man kann leichter einem Pferd ohne Zügel vertrauen als einem Mann ohne Meinung.” Theophrastos von Eressos, 390-287 v.Chr.

Ouzo, Sappho und eine große Insel

Lesbos ist eine überwältigende Insel, außergewöhnlich und für den „Anfänger“ ein bisschen schwierig. Mytilini, die Haupstadt, ist groß, die dem Meer zugewandten Altstadt sehr schön und mehr als einen Bummel wert. Die Nähe zur Türkei und der Ursprung im Byzanz sind an jeder Ecke sichtbar, die Moschee von Geni und das alte Tsarsi Hammam noch gut erhalten, die Stadt wirkt insgesamt wohlhabend. Verlässt man die Hauptstadt, sieht es wirklich in jeder Himmelsrichtung völlig anders aus. Lesbos hat faszinierende Landstriche, durch die beiden riesigen, fjordartigen Buchten von Geras und Kalloni in der südlichen Hälfte entstehen ganz besondere Gegenden, das Meer wirkt hier wie ein Binnensee. Vom Wallfahrtsort Agiassos bis zum Ouzostädtchen Plomari ist die Landschaft grün und üppig, im Westen karg und unwirtlich. Dort gibt es auch eine Attraktion der Insel, den „Versteinerten Wald“ von Sigri, vor 15-20 Millionen Jahren durch einen Vulkanausbruch entstanden.
Petra und Molyvos im Norden liegen dagegen wieder in recht freundlicher, hügeliger Landschaft mit Pinienwäldchen – kurz gesagt: langweilig wird es auf Lesbos nicht.

Eine besondere Attraktion ist das Dorf Mithimna oder Molyvos – rund um eine sehr alte Festung gebaut, lockt hier eine wunderbare Mischung aus Altstadt, Panorama und Dorfidylle viele Besucher an. Ein paar Kilometer weiter kann das Städtchen Petra zwar nicht mithalten, was die Größe betrifft – aber die spektakuläre kleine Kirche, die mittendrin auf einem Felsen thront, und die verkehrsberuhigten Gässchen hinter der Uferstraße (von der man die Autos durchaus auch verbannen sollte, meine ich) sind auf jeden Fall einen Besuch wert.

Strände gibt es zuhauf, meist Kies oder grober Sand. Nachdem die Insel nicht überlaufen ist, findet man auch genug unbewirtschaftete Abschnitte ohne Liegen und Schirme – Platz genug für alle also.
Ich fand die Gegend rund um Plomari am nettesten, dabei mag ich Ouzo gar nicht! Vor Plomari, am Rand des sehr hübschen Badeortes Agios Isidoros, steht die Ouzo-Destillerie Plomari, die unumstritten einen der besten Tropfen erzeugt. Dort gibt es auch ein Ouzo-Museum. In Plomari selbst, einem kleinen Städtchen mit hübschem alten Kern und einer Tavernenzeile entlang des Ufers, lassen sich dann unzählige Fisch- und Meeresfrüchte-Spezialitäten verkosten, zu denen die vielen verschiedenen Ouzomarken und –sorten bestens passen.

Lesbos ist die Heimatinsel der antiken griechischen Dichterin Sappho, deren Gedichte zwar nicht erhalten sind, aber durch Zitate und Verweise nachvollzogen werden können. Sie schrieb unter anderem Hymnen auf Freundinnen oder Schülerinnen, auch auf ihre Tochter, deshalb wird Sappho auch als eine Botschafterin der lesbischen Liebe gesehen. Heute gilt  Eressos als gerne besuchter Ort für Lesben, dort wurde Sappho nach heutigem Wissen geboren.

Lesbos ist keine Insel für diejenigen, die das „Griechische Idyll“ mit weißen Häuschen, Bougainville und blauen Fensterläden suchen, das gibt es auf den Kykladen. Lesbos bietet dafür vieles andere: wirklich abwechslungsreiche und manchmal sehr faszinierende Landschaft, eine attraktive Hauptstadt und nicht überlaufene Strände. Die Distanzen sind groß, immerhin ist Lesbos die drittgrößte Insel Griechenlands – wer sie entdecken will, sollte einige Tage dafür einplanen!

SEHR SEHENSWERT & STRÄNDE

  • Mytilini, die Hauptstadt
  • Molyvos (od. Mithimna) & Petra
  • Versteinerter Wald in Sigri
  • Agiassos
  • Agios Isidoros – Strand und Ouzomuseum
  • Skala Kalloni-Strand
  • Anaxos-Strand
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