Patmos

“Das Wesen der Dinge hat die Angewohnheit, sich zu verbergen.” Heraklit von Ephesus, 540-480 v.Chr.

Das friedliche Jerusalem Griechenlands

Patmos ist das Jerusalem Griechenlands, seit 1981 trägt die Insel den vom griechischen Parlament verliehenen Titel „Heilige Insel“. Die alles beherrschende Klosterburg über der mittelalterlichen Chora und die Höhle, in der Johannes der Theologe die Apokalypse niederschrieb, sind Anziehungsorte für Reisende aus aller Welt. Während der Sommermonate tummeln sich die Kreuzfahrtschiffe vor dem kleinen Hafen, flankiert von einer Armada aus Segelbooten und Yachten. Busse fahren die paar Serpentinen zum Kloster rauf und runter, und das Geschäft mit Andenken jeder Art brummt. So viele Popen und orthodoxe Würdenträger wie hier sieht man als Frau sonst nur am Anlegehafen zum Berg Athos.

Und dennoch, abseits dieser ein paar Kilometer langen Pilgerroute ist Patmos unglaublich ruhig und tut gerade so, als ob es mit dem ganzen Zirkus rund um´s Kloster nichts zu tun hätte. Und wenn nicht gerade ein religiöses Fest ansteht oder eine Reisegruppe durchspaziert, ist es auch in der faszinierenden, Labyrinth-artigen Chora meist so ruhig, dass schon ein von fern tönendes Radio ein bisschen irritiert. Dass die Bewohner ab und zu mit ihren Mopeds durchknattern, gehört zur Geräuschkulisse wie die kämpfenden Kater in Sommernächten.

Niemand wird im Burgviertel auf Anhieb seinen Weg zurückfinden – umso besser, es gibt unzählige schöne Ecken, in die man sich verlaufen sollte. Ein Großteil der Häuser wurde in den letzten Jahren und Jahrzehnten liebevoll restauriert, hier gibt es auch internationale Prominenz und Aristokratie, die Sommerresidenzen hält – alles (meist) ohne das Chichi von Mykonos oder anderen Jet Set-Destinationen, immerhin sorgt hier das Klostergesetz für Ruhe. Und diese Ruhe ist vielleicht auch einer der Gründe, warum so viele Menschen dieser Insel über Jahre und Jahrzehnte treu blieben. Hier sind durchaus zahlreiche Sommergäste, aber es gibt keine großen Hotels und praktisch kein Nachtleben. Nach Mitternacht ist es so still, dass ich davon letzten September richtiggehend euphorisiert war – es war wie eine lang ersehnte Kur für die Ohren.

Dazu kommt die wahnwitzige Schönheit der Küstenlinie dieser Insel – von jedem Fleck sieht sie anders aus. Klein genug, um sie auch zu Fuß zu erforschen (man sieht auch viele Wanderer), auch im Hafendorf Skala sehr überschaubar und entspannt wird Patmos schnell zu einer Heimat auf Zeit.

Patmos ist eine Insel, die einen ruhigeren Urlaubsstil verträgt – an Sehenswertem gibt es außer der Chora, dem Johannes-Kloster und der Johannes-Höhle noch ein paar weitere Klöster, der Rest ist Natur, Küste und Meer. Immer noch sind wunderbare,  kaum erschlossene Strände zu finden, und nach einem Strand- oder Wandertag sind die paar Geschäfte in Skala und Chora bald durchgestöbert. Natürlich kann man hier auch sehr gut essen und verschiedene Tavernen ausprobieren. Am Schönsten aber empfanden wir es, abends unter dem Sternenhimmel von der Terrasse auf´s Meer zu schauen… leise knatternde Fischerboote, überraschende Schiffshörner der großen Dampfer und ein paar Stimmen aus der Ferne waren uns genug.

SEHR SEHENSWERT

  • Das Johannes-Kloster
  • Die Chora
  • Die Johannes-Höhle

DIE SCHÖNSTEN STRÄNDE

  • Psili Ammos
  • Kambos
  • Geranou, und noch viele mehr…
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